Mi, 29. September 2021
Kolonialismus und seinen Folgen
Focke Museum schreibt Literaturwettbewerb aus
Das Focke-Museum – Bremer Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte
richtet im Auftrag des Senators für Kultur einen Literaturwettbewerb zum Thema
“Kolonialismus und seine Folgen in Bremen” aus. Alle Autor:innen
sind eingeladen, an diesem Schreibwettbewerb teilzunehmen, erwünscht sind
insbesondere Einsendungen Schwarzer, Afro-Diasporischer- und People of
Colour-Autoren:innen. Sie sollen zu der Thematik “Kolonialismus und seine
Folgen in Bremen” ein literarisches Werk verfassen, das das eigene Erleben
ausdrückt und die Leser:innen zur Reflektion anregt.
Im Frühjahr schrieb das Focke-Museum im Auftrag des Senators für Kultur
bereits einen Kunstwettbewerb zum Thema Kolonialismus aus. “Die Resonanz
war sehr ermutigend. Ich freue mich, dass der Senator für Kultur uns die Mittel
bereitstellt, nun einen Wettbewerb für Literatur aufzurufen”, sagt Prof.
Dr. Anna Greve, Direktorin des Focke-Museums. Und: “Rassismus drückt sich
bis heute in Sprache aus, auch dafür soll der Wettbewerb
sensibilisieren.”
Zum Wettbewerb:
Eingereicht werden können alle literarischen Formen, etwa Slam Poetry,
Kurzgeschichten etc., die geeignet sind, das Thema kreativ dazustellen.
Formalien
• Umfang: max. 1.500 Wörter
• Schriftart: Calibri oder Time New Roman
• Schriftgröße: mindestens Größe 11
• Format: PDF
• Sprache: Deutsch, Englisch, Französisch
• Sonstiges: Angabe von Kontaktdaten (Name, Adresse, Telefonnummer,
E-Mail)
• Autorinnen und Autoren müssen über die vollen Rechte am eigenen Text
verfügen.
Der Text muss bis zum 30. November 2021 an die folgende E-Mail-Adresse des
Focke-Museums geschickt werden (Betreff: Literaturwettbewerb 2021): wettbewerb@focke-museum.de
Es folgt eine Bestätigungsmail nach dem Eingang des Textes.
Für die ersten drei Plätze im Literaturwettbewerb werden
Preisgelder vergeben.
1. Platz: 3.000 Euro
2. Platz: 2.000 Euro
3. Platz: 1.000 Euro
Hinweise zum weiteren Vorgehen:
Nach Abgabeschluss tritt die Jury zusammen; ihr gehören an:
• Prof. Dr. Anna Greve, Direktorin des Focke-Museums
• Maimuna Sallah, Studentin der Transnationalen
Literaturwissenschaft, Mitglied bei der Black Community Foundation Bremen
• Patience Amankwah, Poet:in, rassismuskritische Referent:in und
Trainer:in
• Bassirou Ayeva, Journalist und Autor, Sozialarbeiter
• Jens Laloire, Geschäftsführer des Literaturkontors
Die Werke werden unentgeltlich auf der Internetseite des Focke-Museums
präsentiert. Die prämierten Werke werden dabei besonders hervorgehoben. Es ist
geplant, die Werke in Lesungen im Stadtlabor des Focke-Museums 2022
vorzustellen. Die Werke bleiben Eigentum der Autor:innen.
Zum Kolonialismus
Europäischer Kolonialismus bezeichnet ein Herrschaftssystem, in welchem
europäische Staaten ihre Macht mit dem hauptsächlichen Ziel der Ausbeutung auf
außereuropäische Gebiete ausgebreitet haben. Für den deutschen Kolonialismus
spielte Bremen als Handels- und Hafenstadt eine nicht unbedeutende Rolle. So
erwarb der Bremer Kaufman Adolf Lüderitz mithilfe seines Bevollmächtigten
Heinrich Vogelsang in Südwestafrika (dem heutigen Namibia) durch den
sogenannten “Meilenschwindel” 1833 umfangreichen Landbesitz. Die
namibische Wirtschaft wurde auf die Bedürfnisse des Deutschen Reiches
ausgerichtet. Im weiteren Verlauf kam es zum Konflikt zwischen den
Kolonialherren und der dort lebenden Bevölkerung, was zum Völkermord an den
Herero und Nama führte.
Koloniale Spuren lassen sich bis heute im öffentlichen Raum finden. Zum
Beispiel anhand von Straßen, die noch immer nach Akteur*innen des Kolonialismus
benannt sind. Dagegen erinnert das Mahnmal “Ohamakari” im
Nelson-Mandela-Park, ein Kreis aus Steinen vom Waterberg in Namibia, explizit an
die Opfer des dortigen von Deutschen verübten Genozides.
Bremen bekennt sich seit den 1970er-Jahren zu der eigenen Rolle im
Kolonialismus. So fand das Thema 2019 Eingang in den Koalitionsvertrag und es
wurden Kulturpolitische Leitlinien zum Umgang mit dem kolonialen Erbe in Bremen
verabschiedet. “Als Bremer Landesmuseum berücksichtigen wir das Thema
Kolonialismus und seine Folgen bei der Neuaufstellung des Focke-Museums zu einem
Ort der Partizipation und Teilhabe. Auch in der neuen Sammlungsausstellung wird
es angemessen dargestellt werden”, sagt die Direktorin Prof. Dr. Anna
Greve.
Informationen zum Bürgerdialog und dem Thema “Kolonialismus und seine Folgen in Bremen” finden Sie hier: https://www.kultur.bremen.de/service