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Mi, 02. November 2022

Eröffnungsabend der „globale°“

Ehrengast Juri Andruchowytsch liest in der Oberen Rathaushalle

„Unter Waffen schweigen die Musen“, mit diesen Worten des deutschen Kunsthistorikers Wilhelm von Bode, eröffnete Libuse Cerna vom Festival-Team am 1. November um 19 Uhr die diesjährige „globale°“. Literatur könne Kriege nicht verhindern, aber Literatur könne sichtbar machen, neue Sichtweisen anbieten, Denkanstöße geben und neue Perspektiven für die Zukunft geben, so Cerna.
Das „Festival für grenzüberschreitende Literatur“ lockte am Eröffnungsabend rund 250 Gäste in die Obere Rathaushalle. Bremens Kultursenator und Bürgermeister, Dr. Andreas Bovenschulte, begrüßte in seiner Rede, dass der bewährte Veranstaltungsreigen aus Lesungen und Vorstellungen, Diskussionen und Vorträgen, Kolloquien und Workshops trotz der dramatischen geopolitischen Gegebenheiten der Gegenwart stattfindet. „Gerade jetzt. Weil dieses Festival wichtig ist als weithin wahrnehmbares Zeichen internationaler Solidarität, als Beitrag zum sozialen Zusammenhalt – und als Ausdruck der Zuversicht, was eine friedliche Zukunft angeht.“ So war denn auch das diesjährige Leitwort der globale°„Miteinander“. Literatur in Zeiten des Krieges bedürfe der Reflexion, des vertrauensvollen Zusammenrückens und konfliktkundiger Autorinnen und Autoren, so Bovenschulte.

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Juri Andruchowytsch im Gespräch mit Moderatorin Silke Behl
Fotos: globale°/Matej Meza

Ehrengast des Eröffnungsabends war der ukrainische Autor Juri Andruchowytsch, einer der wichtigsten europäischen Autoren der Gegenwart, dessen Werk in 20 Sprachen erschienen ist. Er las aus seinem jüngsten Werk „Radio Nacht“ und sprach anschließend vor dem Publikum mit der Moderatorin Silke Behl über sein Buch, das in diesem Herbst auf Deutsch im Suhrkamp Verlag erschienen ist.

Weitere Veranstaltungen


Krieg und Gewalt bestimmen das Leben in der globalen Welt nicht erst seit dem Angriffskrieg auf die Ukraine. Imperiale Machtansprüche, koloniale Vergangenheit, Diskriminierung – all das spiegelt sich in unserer Gegenwart wider und soll beim diesjährigen Literaturfestival thematisiert werden.
Zwei Veranstaltungen, in denen es um das Leben und die Wahrnehmung Schwarzer Menschen in Deutschland geht, finden in Kooperation mit dem Bremer Rat für Integration statt. Globale°-Mitveranstalterin und BRI-Mitglied Libuse Cerna hat am 2.11., in Kooperation mit dem BRI, die Schwarze Soziologin Natasha Kelly und die südafrikanische Kulturwissenschaftlerin Rozena Maart in die Kunsthalle eingeladen, um anhand des schwarzen Modells „Milliy“, das aus Werken der Brücke-Künstler bekannt ist, über das Image der Schwarzen Frau in der Geschichte und Gegenwart Europas zu diskutieren. Ausgangspunkt dabei ist das Gemälde „Schlafende Milli“ (1911) von Ernst Ludwig Kirchner, das sich in der Sammlung der Kunsthalle Bremen befindet.
Am 3.11. dann gibt es im Kultursaal der Arbeitnehmerkammer um 20 Uhr eine Lesung mit Florence Brokowski-Shekete aus ihrem Buch „Raus aus den Schubladen“, in dem sie Schwarze Deutsche interviewt.
Diskussion über das Image der Schwarzen Frau in der Geschichte und Gegenwart Europas“, 2.11., 16 Uhr, Kunsthalle Bremen
Lesung „Raus aus den Schubladen“, 3.11., 20 Uhr, Arbeitnehmerkammer

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