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Fr, 04. November 2022

„Raus aus den Schubladen“

Lesung und Gespräch mit Florence Brokowski-Shekete und Tete Loeper

Eine der diesjährigen Veranstaltungen des globale° Festivals für grenzüberschreitende Literatur fand am 3. November um 20 Uhr in Kooperation mit der Arbeitnehmerkammer und dem Bremer Rat für Integration (BRI) statt. Die zahlreich erschienenen Besucher*innen wurden dazu eingeladen, kolonial verankerte Strukturen der westlich geprägten deutschen Gesellschaft sowie sich hieraus fortsetzende rassistische Denkmuster zu betrachten, um hier eigene Positionierungen und Vorurteile zu hinterfragen. „Hier sollen weiße Menschen Antworten auf ihre Fragen bekommen und Schwarze Menschen gestärkt und empowered werden”, mit diesen Worten Florence Brokowski-Sheketes wurde der von Maimuna Sallah moderierte Abend eröffnet.
Die zweifache Spiegel-Bestseller-Autorin las aus ihrem neuen Werk „Raus aus den Schubladen“, in dem sie Gespräche mit Schwarzen Deutschen aus den verschiedensten Berufen porträtiert. Sie betonte, wie wichtig es ihr im Schreibprozess war, die Diversität Schwarzer Menschen in ganz Deutschland aufzuzeigen, um damit ihre Sichtbarkeit zu stärken und ihre Vielfalt zu unterstreichen. Vom Metzgermeister in Speyer über den ostfriesischen Kfz-Mechaniker bis zur Gynäkologin in Saarbrücken zeigte sie anhand von zwölf ausgewählten Fallbeispielen die Herausforderungen im Umgang mit der weißen deutschen Gesellschaft sowie den hiermit verbundenen Hürden auf.
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3. November um 20 Uhr diskutierten die Autorinnen Florence Brokowski-Sheketes (re.) und Tete Loeper (li.), moderiert von Maimuna Sallah im Kultursaal der Arbeitnehmerkammer

Die Bildungsreferentin und Autorin Tete Loeper gab mit der Lesung aus ihrem Werk „Barfuß in Deutschland“ Einblicke, wie es für Zugewanderte ist, in Deutschland anzukommen. Die Herausforderung, sich hier ein neues Leben aufzubauen, liegt ihrer Meinung nach in den strukturellen Voraussetzungen. Sie betont, dass sie nicht an Chancen glaubt, sondern es in gesellschaftlicher Verantwortung liegt, für alle ein gutes Leben zu ermöglichen.
Vor allem sei es das Moment der ‘Vereinzelung’, das Schwarze Menschen in weißer Umgebung, wie etwa in Deutschland, oft erfahren müssen. Hier betonen beide Autorinnen, dass verpflichtende Sensibilisierungen zu antirassistischen dekolonialen Themen gesamtgesellschaftlich notwendig seien, um an ein strukturelles Umdenken anknüpfen zu können und den historisch und kolonial verankerten Rassismus schrittweise abbauen zu können.

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