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Do, 17. November 2022

Quo vadis Afghanistan

Die Veranstaltung „Quo Vadis Afghanistan“ der afghanisch-deutschen Kulturinitiative fand am 12. November im Rahmen der „24. Migrant*innentage gegen Ausgrenzung“ in den Räumlichkeiten des Kulturzentrums Lagerhaus statt. Die afghanisch-deutsche Kulturinitiative ist ein gemeinnütziger Verein und ein Zusammenschluss von Afghan*innen und Deutschen im Land Bremen.

Die gut besuchte Veranstaltung, brachte um die 40 Teilnehmer*innen zu einem inhaltlichen Austausch zusammen und bot so die Möglichkeit, sich mit Afghanistans politischer Situation sowie der Lage der afghanischen Bevölkerung auseinanderzusetzen. Hierzu wurden Arbeitsgruppen im Rahmen der Veranstaltung gebildet, die sich zu den Themenfeldern austauschten: Endstation Taliban (mit dem Referenten Thomas Ruttig), Die Situation der Frauen in Afghanistan (mit der Referentin Hilal Latifi), Abzug der USA und der NATO (mit dem Referenten Dr. Matin Baraki) und afghanische Geflüchtete in Deutschland (mit der Referentin Regine Köber).
Quo Vadis Afgh

V.l.: Dr. Matin Baraki (deutsch-afghanischer Politologe und Experte für Afghanistan, Außenpolitik und Konfliktforschung), Regine Köber (Integrationsreferat der Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport), Hilal Latifi (Gründerin und Leiterin des SII - Systemisches Intersektionales Instituts), Thomas Ruttig (Mitbegründer des unabhängigen Think Tanks Afghanistan Analysts Network Kabul/Berlin) und Zaher Habib (Buchautor und Mitglied des Bremer Rats für Integration sowie Mitglied der afghanischen-deutschen Kulturinitiative e. V).

Lediglich nach der Machtergreifung der Taliban im August 2021 wurde die Öffentlichkeit in Deutschland über die Lage in Afghanistan informiert – inzwischen haben die Medien das Thema bis auf wenige und oft oberflächliche Berichte nahezu außer Acht gelassen. Deshalb berichteten die Referent*innen des Abends aus verschiedenen Perspektiven über die derzeitige politische Lage des Landes sowie auch über die Situation der afghanischen Bevölkerung, u.a. der Frauen. Außerdem wurden über die verschiedenen Positionierungen der USA und NATO sowie die Interessen Deutschlands seit dem 1. und 2. Weltkrieg bezüglich Afghanistans diskutiert. Deutlich wurde, dass nicht nur die Folgen des langen Krieges und des Machtwechsels eine schwere Bürde für die Bevölkerung Afghanistans darstellen. Dürren, Missernten und Naturkatastrophen, die das Überleben vieler Menschen dort erschweren oder gar unmöglich machen, führten zu Hunger, extremen Notlagen, vielen Tote und Unsicherheit, die die Menschen in Afghanistan zwingen, in die Nachbarländer, nach Europa, Amerika und Australien zu flüchten. Nach 44 Jahren Bürgerkrieg, davon 21 Jahre mit Beteiligung der NATO und der Bundeswehr, gehört das kriegsgebeutelte Land und seine Bevölkerung trotz seiner enormen natürlichen Reichtümer weiterhin zu den ärmsten und unterentwickeltsten Ländern der Welt. Das Ergebnis: Jetzt wird das Land, das sich Islamisches Emirat Afghanistan nennt, von den Taliban regiert.


Mitveranstalter waren: House of Resources, biz, Bremer Informationszentrum für Menschenrechte und Entwicklung, Rosa- Luxemburg Stiftung Bremen.

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