Presseinformationen

Do, 17.08.2023

Bremer Rat für Integration verurteilt den Anstieg der Angriffe gegen Schutzsuchende

Mit tiefster Besorgnis betrachtet der Bremer Rat für Integration den Anstieg der Gewalttaten gegen geflüchtete Menschen im ersten Halbjahr 2023. Laut vorläufigen Angaben wurden 704 Angriffe gegen Geflüchtete und 80 Angriffe auf Unterkünfte verzeichnet. (Verglichen mit 544 Angriffen auf Geflüchtete und 52 Angriffen auf Unterkünfte im ersten Halbjahr 2022.) Besonders alarmierend ist, dass die politisch motivierten Angriffe auf Geflüchtete im Jahr 2022 insgesamt 1.420 Fälle erreichten, wobei erschreckende 83 Prozent dieser Straftaten politisch rechts motiviert waren. Die Aufklärungsquote für Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte bleibt mit unter 10 Prozent besorgniserregend niedrig.
Auch wenn die Zahlen in 2016 noch signifikant höher waren, zeigen die jüngsten Entwicklungen einen wiederkehrenden Trend, der nicht nur eine erschreckende Bedrohung für die Sicherheit und das Wohlergehen schutzbedürftiger Menschen darstellt, sondern auch einen gravierenden Angriff auf die Grundwerte unserer Gesellschaft bedeutet. Eine Langzeitauswertung der Amadeu Antonio Stiftung weist darauf hin, dass Angriffe gegen Schutzsuchende von den Behörden nur unzureichend registriert werden, was das wahre Ausmaß dieses Problems verharmlost und offenbart, dass die Würde und Unversehrtheit von Schutzsuchenden nicht als besonders schützenswert betrachtet wird. Diesem Rassismus muss durch Politik und Zivilgesellschaft geschlossen entgegengewirkt werden. Der BRI fordert dazu auf, die Registrierung und Dokumentation von Angriffen gegen Geflüchtete zu verbessern, um das wahre Ausmaß dieses Problems zu erkennen. Nur durch eine engagierte Zusammenarbeit aller Akteure können wir eine Gesellschaft gestalten, in der jeder Mensch in Frieden und Sicherheit leben kann.
Der Bremer Rat für Integration verurteilt die Gewalttaten aufs Schärfste und ruft zu verstärkten Bemühungen auf, um die Sicherheit und das Wohlergehen von Schutzsuchenden zu gewährleisten. Wir appellieren an die Behörden und die Zivilgesellschaft, sich gemeinsam gegen diese erschreckende Entwicklung zu positionieren und einen würdevollen Tenor im Diskurs über Fluchtmigration, über Menschen, die den Weg zu uns gefunden haben, zu entwickeln.

Pressekontakt:
Schirin Al-Madani, schirin.al-madani@drk-bremen.de

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